Vortrag: Frida oder Kahlo- Entpolitisierung und Kommodifizierung des Feminismus im Spätkapitalismus von Debora Eller

Datum/Zeit
Donnerstag - 11.04.2024
18:00

Veranstaltungsort
Elchkeller, Schneiderberg 50

Kategorien:

Eintritt: Eintritt frei

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl: Veranstaltungsräume, Toiletten und ggf. Bar mit dem Rollstuhl erreichbar

Toiletten, ggf. Umkleideräume: aufgeteilt nach flinta*-only und all-gender

Kontakt: afk_hannover@riseup.net



2016 forderte die britische Soziologin Rosalind Gill in einem Manifest die kritische Auseinandersetzung mit einem Phänomen, welches sie und einige Autorinnen vor ihr als den Postfeminismus identifizierten. Der Begriff des Postfeminismus stellt eine akademische Fremdbezeichnung und Analysehaltung dar, denn das Phänomen selbst bedient sich anderer Begrifflichkeiten, welche häufig seinen individualistischen Fokus betonen oder direkte Bezüge zum Feminismus herstellen sollen. Die Sphäre des Postfeminismus ist die der Konsumkultur und seine Ausformungen die der Kulturgüter. In ihm werden junge weibliche Subjekte als Konsumentinnen adressiert und mit gleichförmigen Produkten beliefert, welche ideologisch aufgeladen sind. Da der Postfeminismus in der Westlichen Welt zu verorten ist, liegt ihm jene Ideologie zugrunde, welche hier vorherrschend ist: Eine instrumentelle Vernunft innerhalb kapitalistischer Produktionsverhältnisse und daran anknüpfend die neoliberale Anrufung des Subjektes als „unternehmerisches Selbst“. Zentrale Forderungen des Second-Wave-Feminismus wurden nicht eingelöst und so bewegt sich auch noch der Postfeminismus innerhalb patriarchaler Herrschaftsverhältnisse, obwohl Feminismus in der Popkultur immer wieder behauptet wird. Einzelne berühmte Persönlichkeiten fungieren als Träger*innen und Multipliaktor*innen des Postfeminismus, werden ikonisiert und als feministisches Vorbild stilisiert und vermarktet. Der Vortrag stellt die Frage, wie sich solch eine Entpolitisierung und Verwarenförmlichung des Feminismus im Spätkapitalismus vollzieht. Als Beispiel wird die Rezeption der Künstlerin Frida Kahlo herangezogen.


In dieser Veranstaltungsreihe soll mit vier Vorträgen und zwei Workshops beleuchtet werden, welchen Schwierigkeiten der Feminismus heute ausgesetzt ist. Welchen Einfluss neoliberale Politiken auch auf Feminist*innen selbst haben und wie der Begriff  immer mehr verzerrt wird, um verschwörungstheoretische oder konservative Positionen salonfähig zu machen. Ausgehend von Demo zum feministischen Kampftag, dem 8. März, möchten wir zu einer theoretischen Auseinandersetzung  einladen, welche den Feminismus im Spannungsfeld des Kapitalismus skizziert und damit einhergehende Phänomene wie Identitätspolitiken, neoliberale Diversitätsreformen, Esoterik, Rechtsruck und schließlich die Kapitalisierung der feministischen Bewegung selbst in den Fokus nimmt. Außerdem findet ein Thaibox-Workshop statt, in welchem wir im geschützten Rahmen Selbstverteidigungstechniken lernen wollen. Die zwei Workshops sind mit Anmeldung unter afk_hannover@riseup.net, die Vorträge benötigen keine Anmeldung. Wir freuen uns auf zahlreiche Besucher*innen.


Bis auf den FLINTA* only Selbstverteidigungsworkshop sind alle Veranstaltungen offen für alle Geschlechter.
In Kooperation mit mata.

Vortrag: Frida oder Kahlo- Entpolitisierung und Kommodifizierung des Feminismus im Spätkapitalismus von Debora Eller