Critical Whiteness – Entsolidarisierungen im Antirassismus?

Datum/Zeit
Montag - 15.05.2023
19:00 - 21:30

Veranstaltungsort
UJZ Korn

Kategorien:

Eintritt: Eintritt frei

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl: Veranstaltungsräume, Toiletten und ggf. Bar mit dem Rollstuhl erreichbar

Toiletten, ggf. Umkleideräume: aufgeteilt nach flinta*-only und all-gender

Kontakt: kritische-bildung@asta-hannover.de



Der Vortrag führt ein in das Konzept von Critical Whiteness und problematisiert die damit verbundene Identitätspolitik im Feld des Antirassismus. Er möchte zeigen, dass das dominante US-Konzept der weißen Vorherrschaft große Teile der Geschichte des europäischen und insbesondere des deutschen Rassismus übersieht und als Theorieimport, der in Deutschland allmählich hegemonial wird, diese Geschichte sogar unsichtbar macht. Dabei wird argumentiert, dass Rassismus kein identitäres Projekt ist, auch wenn er Identitäten produziert, sondern ein Instrument zur ungerechten Verteilung von Rechten und Ressourcen. Es geht nicht so sehr um Zugehörigkeiten und entsprechende Privilegien, sondern um die Produktion von Entrechtung, die zu diesen Verhältnissen führt. In den Identitätspolitiken der letzten Jahre werden zunehmend autoritäre und von Widersprüchen befreite Formen der Politik sichtbar, deren Konsequenzen für ein solidarisches Handeln gemeinsam diskutiert werden sollen.

Massimo Perinelli ist Historiker, Autor und Publizist, Podcaster und Aktivist in postmigrantischen Initiativen. Seit 2016 arbeitet er als Referent für Migration bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin. Von 2001 bis 2015 hat er an der Universität zu Köln zur Geschichte des Films, zu Körper- und Sexualitätsgeschichte und zu US- Geschichte gelehrt und geforscht. Er ist langjähriges Mitglied von Kanak Attak, Mitbegründer der Kölner Initiative „Keupstraße ist überall“ und hat das Tribunal „NSU-Komplex auflösen“ mitinitiiert und mitorganisiert. 2019 hat er den Interviewband „Die Macht der Migration“ (Unrast) publiziert und 2020 gemeinsam mit Lydia Lierke den Band „Erinnern stören“ (Verbrecher) herausgegeben.

____

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „it’s all about identity?! Kritische Überlegungen zum Verhältnis von Identität & Politik“ des AStA der Leibniz Universität Hannover.

Weitere Informationen finden sich hier oder auf Instagram

In Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Kollektiv (AFK) und dem Institut für Soziologie der LUH.