Datum/Zeit
Freitag - 09.02.2024
18:00 - 20:00
Veranstaltungsort
Elchkeller
Kein Platz für Jüdinnen? Formen des feministischen Antisemitismus
FeministInnen bezeichnen sich heute oft als „intersectional feminist“. Das soll abbilden, dass FeministInnen für sich beanspruchen, nicht nur gegen sexistische Diskriminierung zu kämpfen, sondern für einen inklusiven Feminismus stehen wollen, der auch die Kategorien race und class, also rassistische und klassistische Diskriminierungen, in den Blick nimmt. So versuchen aktuelle feministische Strömungen Feminismus nicht nur als Bewegung weißer Mittelstandsfrauen zu definieren, sondern Feminismus als gemeinsamen Kampf unterschiedlichster Frauen und LGBTIQ zu verstehen.
Trotz dieser vermeintlichen Sensibilität gegenüber verschiedenen Diskriminierungsformen nehmen die antisemitischen Tendenzen in aktuellen feministischen Strömungen zu oder treten sichtbarer und hörbarer zutage. Viele (queer-) feministische Gruppen unterstützen BDS (Boycott Divestment Sanctions), werfen Israel Homonationalismus und Pinkwashing vor und vertreten so antizionistische und antisemitische Positionen. Antisemitismus im Feminismus ist dabei aber weder ein neues noch ein rein queeres Phänomen, sondern zieht sich durch diverse feministische Strömungen und Theorien. Insbesondere seit dem 7. Oktober 2023 äußert sich der Antisemitismus in der Linken und im Feminismus jedoch ganz ungebrochen und in neuer Qualität wie Quantität.
Im Vortrag führt die Referentin in verschiedene Formen von modernem Antisemitismus ein und zeigt, wie sich diese Formen auch in feministischen Theorien und Strömungen der Vergangenheit und Gegenwart finden.
Zur Referentin:
Randi Becker hat Sozialwissenschaften, Soziologie und Politische Theorie in Gießen, Darmstadt und Frankfurt studiert und ist Doktorandin der Universität Passau. Sie arbeitet als Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten sowie als Dozentin der politischen Bildung vor allem zu den Themen Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und NS-Aufarbeitung.