Identität als Reale Fiktion

Datum/Zeit
Mittwoch - 10.05.2023
19:00 - 21:30

Kategorien:

Eintritt: Eintritt frei

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl: Veranstaltungsräume, Toiletten und ggf. Bar mit dem Rollstuhl erreichbar

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

Kontakt: kritische-bildung@asta-hannover.de



Die Erfahrung gesellschaftlicher Desintegration bringt die Sinnfragen, „Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wer ist schuld?“ heute in einer radikaleren Form in das Alltagsbewusstsein zurück. Die Ausgangsfrage „Wer sind wir?“ sei zwar leicht zu stellen, meint Claussen (1994), aber schwer zu beantworten, wenn man sich mit der Sinnplombe „Identität“ nicht zufriedengäbe.

Dieser Vortrag beleuchtet die Bedeutsamkeit „ethnischer Identitäten“ als normative politische Kategorie, reflektiert aber zugleich ihre Unbrauchbarkeit als analytische Kategorie, die komplexe Gemengelagen von Anerkennungskämpfen und Vergemeinschaftungsprozessen nicht zu entschlüsseln vermag.

Am Beispiel der Entstehung von „,Ethnizität“ wird in diesem Beitrag gezeigt, dass es sich beim wirkmächtigen Stichwort „Identität“ um reale Fiktionen handelt: sie brauchen keine empirische Basis, entbehren analytischen Gehalt, basieren auf subjektivem Glauben, haben jedoch eine objektive Wirkungsmacht.

PD Dr. habil. Nina Clara Tiesler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Leibniz Universität Hannover und affilierte Forscherin am Institut für Sozialwissenschaften der Universität Lissabon. Sie promovierte über Identitätspolitiken von Muslim:innen in Europa und entwickelte in ihrer Habilitationsschrift die analytische Prozesskategorie der Ethnoheterogenese. Am ISH unterrichtet sie Soziologische Theorie.

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Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „it’s all about identity?! Kritische Überlegungen zum Verhältnis von Identität & Politik“ des AStA der Leibniz Universität Hannover.

Weitere Informationen finden sich hier oder auf Instagram

In Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Kollektiv (AFK) und dem Institut für Soziologie der LUH.