Sonntag - 26.01.2025, 14:00 - 16:00
Opernplatz Hannover
Eintritt: keine Angabe
Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:
Toiletten, ggf. Umkleideräume:
Kontakt: keine Angabe
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Die Verteidigung Kobanes ist die Verteidigung der Menschlichkeit
Am 26.1.2025 jährt sich zum zehnten mal der Sieg über den sogenannten IS in Kobane. Damals konnte durch erbitterten Widerstand der meist kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) aber auch zahlreichen Internationalist*innen aus der ganzen Welt dem IS seine erste militärische Niederlage zugefügt werden. Eine Niederlage, der noch dutzende weitere folgen sollten und den Grundstein für die territoriale Zerschlagung des IS in Syrien legte.
Aber Kobane ist nicht nur wegen der Niederlage des IS für uns bedeutsam. Kobane ist die Stadt, in der die ersten Arbeiten der Bewegung in Rojava stattfanden. Kobane ist auch die Stadt in der sich nach jahrzehntelanger konspirativer Arbeit am 19.7.2012 die Frauen und Jugendlichen erhoben, dass Assad Regime vertrieben und als erstes die Selbstverwaltung ausriefen.
Deshalb hatte Kobane schon damals einen sehr großen symbolischen Wert.
Als der IS vor den Toren der Stadt stand, machten sich aus der Türkei und Nordkurdistan hunderte Jugendliche auf den Weg nach Kobane und rissen die Grenzzäune ein um sich der Verteidigung der Stadt anzuschließen. Aber nicht von dort. Aus der ganzen Welt beteiligten sich InternationalistInnen an der Verteidigung. Ob mit der Waffe in der Hand in Rojava oder durch Massenproteste in ihren Heimatländern. Kobane ist zum weltweiten Symbol der Hoffnung geworden. Zur Hoffnung und zum Beweis, dass eine Befreiung von der Kapitalistischen Moderne möglich ist, dass sich Frauen vom Patriarchat befreien können, dass ein Leben nach ökologischen und kollektivistischen Ideen möglich ist. Ein Beweis, dass die Geschichte nicht zu Ende geschrieben ist und dass der Sozialismus lebt.
Heute wird Kobane erneut bedroht. Seit dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024, greifen die von der Türkei aufgebaute SNA Millizen die Gebiete der Selbstverwaltung an.
Das Gebiet um Tel Rifat, in dem zehntausende Geflüchtete aus der 2018 besetzten Region Afrin zuflucht fanden wurde besetzt und die Menschen zur einer weiteren Flucht gezwungen. Auch die Stadt Minbic konnte durch diese Milizen erobert werden, sodass diese nur noch durch den Euphrat getrennt vor den Toren Kobanes stehen. Im Osten der Stadt machen sich die selben Milizen in den bereits 2019 besetzten Gebieten um Serekanye zum Angriff bereit. Die SNA Millizen sind bekannt für ihre Plünderungen in den bereits besetzten Gebieten und Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung. Auch viele ehemalige IS Kämpfer haben dort ein neues Zuhause gefunden.
Mit einem Fall von Kobane und den umliegenden Ortschaften droht nicht nur eine Besatzung durch die Türkei und die Verschärfung der ohnehin schon bestehenden humanitären Krise, sondern auch ein Erstarken des IS, der schon jetzt das Chaos für Anschläge nutzt und dessen AnhängerInnen zu tausenden in der Selbstverwaltung inhaftiert sind.
Auf der anderen Seite ist auch die neue Regierung kein Garant für Frieden. Vielmehr wird von dieser eine Auflösung und Entwaffnung der Selbstverwaltung gefordert und somit alle Errungenschaften der Frauenrevolution rückgängig gemacht werden. Das ist nicht verwunderlich, denn auch sie haben ihre Wurzeln in den dschihadistischen Gruppen Al Qaida und IS.
Nichts destotrotz bietet der Sturz des Assad Regimes eine große Chance für eine Demokratisierung des Landes. Vorraussetzung ist aber eine Beteiligung der Selbstverwaltung an den laufenden Prozessen und die Einbeziehung von Frauenorganisationen und aller Völker und Religionsgruppen Syriens.
Wir sehen in den Ideen der Selbstverwaltung Nordostsyriens eine Lösungskraft für das ganze Land und den gesamten Nahen Osten. Um das zu ermöglichen müssen die Stadt Kobane, die Selbstverwaltung und alle Errungenschaften der Revolution verteidigt werden!
Deshalb rufen wir wie bereits 2014 zur Verteidigung von Kobane auf. Kommt daher am 26.01. um 14 Uhr zum Opernplatz und schließt euch uns an.
Hoch die Internationale Solidarität!
Es lebe der Widerstand von Kobane!
Es lebe der Widerstand der Völker Nordostsyriens!
