Datum/Zeit
Samstag - 27.10.2018
14:00 - 15:45
Veranstaltungsort
Kino im Künstlerhaus
Das Königreich Tonga ist der einzige Staat der Region, das nicht kolonisiert wurde. Stolz auf die eigene Geschichte und Traditionen sind daher vorhanden, aber Tonga ist durch die Kolonisierung der umliegenden Staaten auch zunehmend stark evangelikal geprägt.
Gleichzeitig ist Tonga Heimat für talentierte und kreative Transgender-Frauen oder Männer, die auf Anraten der Königsfamilie als Mädchen erzogen wurden, Leitis genannt.
Sie haben eine sichtbare Community und gemäß alter Tradition werden sie für Tätigkeiten wie das Ausrichten von feierlichen Veranstaltungen oder Tätigkeiten, die mit Schmutz oder Tod zu tun haben, vordergründig sehr geschätzt.
Die Dokumentation begleitet Joey Joleen Mataele, eine der bekanntesten Leitis und politische Aktivistin. Sie organisiert einen Schönheitswettbewerb für Leitis, kümmert sich um eine junge Leiti, die von ihrer Familie verstoßen wurde, und führt Wortgefechte mit meist aus den USA entsandten evangelikalen Priestern über die verstaubten und menschenrechtsverletzenden „Werte“, die diese in Ihren Predigten verbreiten und die die angestammten Rollen der Leitis bedrohen.
Der Film überrascht mit unerwartetem Humor und der Mitwirkung von Mitgliedern der Königfamilie sowie führenden Geistlichen aus Tonga.
Die Geschichte Joey Joleen Mataeles zeigt, was es bedeutet, in einer evangelikal geprägten und konservativen Gesellschaft nicht der Norm zu entsprechen und welche Kraft es erfordert, für die eigene Akzeptanz über zugeteilte kulturelle und berufliche Nischen hinaus zu kämpfen ohne sich selbst aufzugeben. Dezidiertes Ziel der Leiti-Aktivist*innen ist dabei nicht die Abwanderung, sondern sich in Tonga Respekt zu erkämpfen. Nicht mit westlichen Widerstandsformen und gesellschaftlich-politischen Druckmitteln anderer Nationen, sondern einem eigenen Weg des Protestes – Tonga Style eben!