Warum Psychiatriekritik?

Datum/Zeit
Donnerstag - 05.03.2020
19:30

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Eintritt: Eintritt frei

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

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Vortrag & Power Point / Diskussion mit Thomas von der Psychiatrie-kritischen Initiative Tübingen (PKIT)

Psychiatriekritik scheint selbst in linken Zusammenhängen aktuell wenig beachtet zu werden. Gewalt- und Herrschaftsebenen psychiatrischen Handelns – zwischen Freiheitsentzug, Zwangsmedikation und Zwangsfixierung – scheinen heute hinter dem Image des „Helfens und Heilens“ unsichtbar zu werden. Während die Rechtfertigung von Zwang über angebliche „Resozialisation“ auch im Strafvollzug zu finden ist, lässt sich psychiatrischer Zwang unter medizinischen Begründungen und damit verbundenem Absprechen der Zurechnungsfähigkeit besonders elegant verbergen. Es gilt die Einstellung „Zwang als medizinische Notwendigkeit“, womit jeglicher  politischer Auseinandersetzung der Boden entzogen werden soll. Unter dem Aspekt von Tabuisierung psychischen Leidens und Stigmatisierung von Betroffenen in der Gesellschaft, scheint die Psychiatrie dabei noch „der Ort“ zu sein für jene Themen. Dies lässt die Frage aufkommen, inwiefern die „Gitter“ von Psychiatrie auch die gesamte Gesellschaft durchziehen.

Neben einem geschichtlichen Abriss und einer Einordnung von Psychiatrie und Kapitalismus sowie Herrschafts-Ideologien, wird es einen (noch zu) kleinen Ausblick in Perspektiven anderer Umgangsweisen mit psychischem Leiden und Irritation hervorrufenden Verhaltens-Abweichungen geben.

 

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Reihe „Die Mauern dieser Gesellschaft – gegen Knast, Psychiatrie und andere einsperrende Institutionen“ statt. Der Ort wird noch bekannt gegeben.