Vollmondkurzfilme: Die Zeit hat zugebissen: Frühe Filme von Rainer Boldt

Datum/Zeit
Samstag - 12.10.2019
20:30 - 22:15

Veranstaltungsort
Kino im Sprengel

Kategorien

Eintritt: kostet was

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

Kontakt:



Präsentiert von Christian Meurer (Satiremagazin Titanic/Hohenlockstedt)

Kurztext: Eine Auswahl aus dem erstaunlichen Frühwerk des 2017 gestorbenen Film- und TV-Regisseurs Rainer Boldt.

Bevor er 1968 zum Studium an der Film- und Fernsehakademie in Berlin aufgenommen wurde, hatte Rainer Boldt bereits ca. 30 Kurzfilme gedreht. Bei Jugendfilm-Wettbewerben gewann er Preise und auch internationale Auszeichnungen. An der Kaiser-Karl-Schule in Itzehoe war er Mitinitiator einer äußerst produktiven Film-AG.
Dort drehte er ab 1965, mit Freunden und Klassenkameraden als Darstellern, kleine Spielfilme, in denen er persönliche Erfahrungen, Anekdoten seiner kleinstädtischen Umgebung und beginnende Schülerliebe virtuos verarbeitete und seine Umwelt - Itzehoe und Umgebung - in ein ländliches Pop-Universum verwandelte, das die Sehgewohnheiten des jungen Kinogängers verrät. Antonioni, Lester und Godard gehörten zu den Vorbildern. In Gabi Falk fand er eine hinreißende Hauptdarstellerin. Im Zuge der aufkommenden Studentenbewegung wurden die Inhalte kritischer.

Die legendäre 1. Hamburger Filmschau 1968 bedeutete für Boldt und seinen Freund Helmut Wietz den Eintritt in die Welt des "Anderen Kinos". Sein Talent und seine Haltung wurden bewundert. Im Anschluss an sein Filmstudium, in dem er sich unter anderem dem politischen Zielgruppenfilm und der Videoarbeit zuwandte, vollzog Rainer Boldt in den 70er, 80er und 90er Jahren mit Spielfilmen, Fernsehserien und Mehrteilern eine Abkehr von seinen früheren avantgardistischen Ambitionen. "Neues aus Uhlenbusch", "Nicht von schlechten Eltern", "Singles", hießen einige seiner bekannten TV-Arbeiten. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er von der Filmbranche zurückgezogen zunächst auf Formentera, dann in der Nähe von Berlin.

Die größtenteils seit damals nicht mehr gezeigten 8mm- und 16mm-Filme der Itzehoer Zeit sind erst nach seinem Tod im Sommer 2017 wiederaufgetaucht und wurden auf Initiative des Journalisten Christian Meurer (Titanic) digitalisiert. In zwei Kurzfilmblöcken um 20 und 22 Uhr (und mit möglicher Zugabe) präsentiert Christian Meurer eine Auswahl des umfangreichen und erstaunlichen Frühwerks, soweit möglich im Originalformat. Zwischen den Programmblöcken gibt es eine etwa halbstündige Pause.

- CITYCity, BRD 1965, 5 min.
- NACHTRAG ZU EINER UNWAHRSCHEINLICHEN GABI, BRD 1966, 28 min., s/w.
- SLUMBERLAND, BRD 1967, 18 min.
- DIE ZEIT HAT ZUGEBISSEN, BRD 1968, 10 min.
- BUSSUNDBETTAG, BRD 1969, 7 min.
- NOVEMBER, BRD 1964, 5 min.
- FILM Nr. 34 (Hohenlockstedt), BRD 1965, 5 min.
- EIN SCHMETTERLING, BRD 1965, 23 min., s/w.
- DENKENS ABGANG, BRD 1966, 14 min.
- 8 1/2 ODER WIE MAN EINEN FILM DREHT, BRD 1966, 9 min.
- ST' VON DEN STONES, BRD 1967, 10 min., s/w.

mit freundlicher Unterstützung des Kulturbüros der Stadt Hannover

Eintritt 5 bis 8 Euro nach Selbsteinschätzung