Datum/Zeit
Mittwoch - 13.04.2016
19:00 - 21:00
Veranstaltungsort
Oststadtbibliothek
Am Ende der Weimarer Republik war die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) eine weitgehend undemokratische und bürokratische Partei, ihre politische Linie wurde aus Moskau vorgegeben. Doch das war nicht immer so. Vielmehr erlebte die KPD im Lauf der zwanziger Jahre einen fundamentalen Wandel.
Nicht alle Kommunisten ließen diesen Prozess, der als „Stalinisierung“ bezeichnet wird, widerspruchslos über sich ergehen. Auf dem linken Parteiflügel entstanden verschiedene Gruppen und Fraktionen, die sich gegen die Entdemokratisierung wehrten und für eine Rückkehr zur „alten KPD“ kämpften. Später stand der Widerstand gegen die immer stärker werdenden Nationalsozialisten im Zentrum ihrer Aktivitäten.
Die KPD-Linken hatten zeitweilig zehntausende Anhänger. Darunter befanden sich bekannte Parteimitglieder wie Ruth Fischer, Karl Korsch oder Werner Scholem. Trotzdem verloren sie den Kampf um ihre Partei – nicht zuletzt, weil ihre Kritik vielen als unaufrichtig erschien. Denn an der Entdemokratisierung der KPD hatten die Linken selbst einen wichtigen Anteil.
Anhand bislang unbekannter Quellen hat Marcel Bois erstmals eine Gesamtdarstellung der linken KPD-Opposition geschrieben. Sein Buch ist unter dem Titel „Kommunisten gegen Hitler und Stalin“ im Klartext-Verlag erschienen. Er wird es vorstellen und so einen Einblick in das Innenleben einer weitgehend vergessenen Strömung des deutschen Kommunismus geben.
Referent: Dr. Marcel Bois, Historiker aus Hamburg, ist Mitglied im Gesprächskreis Geschichte der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er arbeitet seit vielen Jahren zur Geschichte der KPD und ist Autor von „Kommunisten gegen Hitler und Stalin. Die linke Opposition der KPD in der Weimarer Republik“ (Klartext 2014, 2. Auflage: 2016).
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen in Kooperation mit dem Kulturzentrum Pavillon Hannover.