Die Sehnsucht nach Identität. Zur Sozialpsychologie eines affektiv hochbesetzten Konstrukts

Datum/Zeit
Donnerstag - 04.05.2023
19:00 - 21:30

Veranstaltungsort
Kulturzentrum Pavillon

Kategorien:

Eintritt: Eintritt frei

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl: Veranstaltungsräume, Toiletten und ggf. Bar mit dem Rollstuhl erreichbar

Toiletten, ggf. Umkleideräume: binär gegendert

Kontakt: kritische-bildung@asta-hannover.de



Der Begriff „Identität“ ist ein inflationär verbreitetes Modewort geworden. Sein Reiz liegt dabei in seiner Unbestimmtheit, die ihn letztlich gegen alles, was als nicht- identisch gilt einsetzbar macht. Vor allem in der Beschwörung einer kollektiven, also einer nationalen, kulturellen oder einer geschlechtlichen Identität wird diese Gefahr deutlich. Der Identitätsbegriff suggeriert dabei das Vorhandensein klarer Differenzen und eine wesensmäßige Einheit mit sich selbst beziehungsweise mit der eigenen Gruppe. Die ersehnte innerer Homogenität, Reinheit und Widerspruchsfreiheit kann aber nur durch die Ausgrenzung und Verfolgung derjenigen erreicht werden, die längst als nicht dazugehörig definiert und gerade deshalb als bedrohlich empfunden werden. Dabei wird verkannt, dass „innen“ und „außen“, „Eigenes“ und „Nicht-Eigenes“ je nach ideologischen Vorgaben konstruiert werden. Das öffnet Tür und Tor für einfache Welterklärungsmuster und demagogische Heilsversprechungen. Der Vortrag wird diesen Fallstricken des Identitäts-Begriffs aus einer sozialpsychologischen Perspektive nachgehen.

Prof. Dr. Rolf Pohl war bis 2017 Hochschullehrer für Sozialpsychologie am Institut für Soziologie an der Leibniz Universität Hannover. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören im Bereich der Politischen Psychologie die Themen NS-Täter, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sowie im Bereich der Geschlechterforschung die Themen Sexismus, Männlichkeit, sexuelle Gewalt und männliche Adoleszenz.

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Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „it’s all about identity?! Kritische Überlegungen zum Verhältnis von Identität & Politik“ des AStA der Leibniz Universität Hannover.

Weitere Informationen finden sich hier oder auf Instagram

In Kooperation mit dem Autonomen Feministischen Kollektiv (AFK) und dem Institut für Soziologie der LUH.