WIR MÜSSEN HIER RAUS!

Datum/Zeit
Freitag - 17.11.2017
20:30

Veranstaltungsort
Kino im Sprengel

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Eintritt:

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

Kontakt:



Lesung von Wolfgang Seidel

Kurztext: Wolfgang Seidel, Gründungsmitglied der „Ton Steine Scherben“, liest aus seinem Buch über die Entstehung des Krautrock.

Mit „Wir müssen hier raus!“ hat Wolfgang Seidel, Gründungsmitglied der Ton Steine Scherben, eine Gegenerzählung zu den inzwischen gängigen Darstellungen des Krautrock verfasst. Mit dem Wissen desjenigen, der dabei war, bei den Hausbesetzungen und Demos, den ersten Konzerten von Bands wie Cluster, Tangerine Dream und Ashra Tempel, legt Seidel ein Buch vor, das die alte Bundesrepublik wieder zum Leben erweckt. Mit all ihren Widersprüchen und Kämpfen, in der gerade deswegen entstehen konnte, was heute als Krautrock gefeiert wird und was damals ein Versuch war, den Soundtrack zur Revolution beizusteuern.

Die Revolution ist ausgeblieben, die BRD gibt es nicht mehr – und gestorben scheint ebenso die Utopie eines besseren Lebens, für das es sich zu kämpfen lohnt, auf der Straße wie im Tonstudio. Dabei sollte angesichts der gesellschaftlichen Verhältnisse die Parole noch immer lauten: „Wir müssen hier raus!“

Wolfgang Seidel zeichnet, ausgehend von diesem Lebensgefühl, dem Fluchtinstinkt der Jugendlichen, ein Bild der alten Bundesrepublik, das anders gefärbt ist als die vielen Gründungsmythen der ersten genuin deutschen Popkultur, des Krautrock, der eines vor allem nicht sein wollte: deutsch.

Wolfgang Seidel wurde 1949 auf einem Westberliner Hinterhof geboren. Die erste Hälfte der 60er überlebte er dank vom kargen Taschengeld gekaufter Science-Fiction-Schmöker und der Musik, die die alliierten Sender AFN und BBC ausstrahlten. Eine Musik, die ein Versprechen war, dass es da draußen mehr und Besseres geben musste als Nachkriegsdeutschland. Seidel gehörte 1970 zu den Gründern der Ton Steine Scherben. Seit Mitte der 80er arbeitet er in Berlin als Grafiker und ist als Schlagzeuger und Elektroniker u.a. mit Alfred Harth in der improvisierten Musik aktiv.

Vorfilm:
– ZODIAK von Dietmar Buchmann, BRD 1970, 15 min., Kurzfilm zur Lesung:, 16mm

Ein Film über das von Conrad Schnitzler 1968 mitbegründete Free-Arts-Lab in Kreuzberg. Treffpunkt von Künstlern, umherschweifenden Haschrebellen und Leuten, die einfach nur anders leben wollten. Ein Club, von dessen Gästen ein Teil in den folgenden Jahren von Plattencovern herabblickt. Der andere Teil von Fahndungsplakaten.

In Zusammenarbeit mit Claudia Franke und dem Oberdeck

Eintritt 5 Euro, HannoverAktivPass 2,50 Euro