WESTERN

Datum/Zeit
Donnerstag - 11.10.2018
20:30

Veranstaltungsort
Kino im Sprengel

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Eintritt:

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

Kontakt:



von Valeska Grisebach, D 2017, 121 min., deutsch, teilw. bulgarisch und englisch mit dt. UT, digital
mit: Meinhard Neumann, Reinhardt Wetrek, Syuleyman Alilov Letifov

Kurztext: Männer unter brennender Sonne, Pferde, Duelle und Frauen, um die gestritten wird: In Valeska Grisebachs drittem Film werden deutsche Bauarbeiter zu Cowboys am Rande von Europa.

Eine Gruppe deutscher Bauarbeiter macht sich auf den Weg ins bulgarische karge Bergland, um ein Wasserwerk zu errichten. Die meist schweigsamen und verschlossenen biographielosen Männer und die Bewohner*innen des nahegelegenen Ortes begegnen sich zunächst mit Argwohn. Nationalismus und rassistische Vorurteile der meisten Bauarbeiter führen zu skurrilen Annahmen und Verhaltensweisen. Die Bewohner*innen des Ortes wehren sich gegen raumgreifendes Verhalten der Deutschen. Gleichzeitig jedoch wird durch mehr oder weniger exotisierende Vorannahmen einiger Bauarbeiter deren „Entdeckergeist“ oder Begegnungswunsch geweckt, der sich auch in dem Ziel äußert, die Bewohner*innen – insbesondere eine Frau – des Ortes in einer Art Männerkonkurrenz für sich zu gewinnen…

Wie in einem Western spielen die Landschaft, ein Pferd, ein Duell und vor allem „harte Männer“ eine zentrale Rolle im Film. Die Blicke jedoch sind verkehrt. Ein fast ausschließlich weibliches Filmteam seziert hier Männlichkeitsmodelle – und nicht die „exotischen Anderen“, sondern die „Eroberer“ werden betrachtet und in ihren inneren Widersprüchen dekonstruiert.

„Wie beiläufig sucht Valeska Grisebach die Spuren eines romantischen Männerbildes und befragt es zugleich. Sie zeigt die Truppe der Bauarbeiter als frauenlose Gesellschaft, in der die Frau als Fantasie, Zotenfigur, Begehrensbild gleichwohl überpräsent ist. Dass man die existenzielle Einsamkeit dieser Männer genauso physisch zu spüren meint wie die drückende Hitze über dem Tal oder die Kälte der im Fluss gekühlten Bierdosen, liegt an der besonderen Ästhetik und Machart der Geschichte. (…). Eindrücklich komponierte Landschaftsbilder treffen auf eine präzise entwickelte Dramaturgie. Und die Spielfreude der allesamt nicht professionellen Darsteller verschmilzt mit der kunstvollen Künstlichkeit, die ein Film namens Western braucht.“ (ZEIT 35/2017)

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=kZUBdV8ulb4