REDES & THE LAND

Datum/Zeit
Donnerstag - 18.01.2018
20:30

Veranstaltungsort
Kino im Sprengel

Kategorien

Eintritt:

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

Kontakt:



Zwei unbekannte Werke von großen Personen der Filmgeschichte. REDES ist ein dokumentarischer Spielfilm über den Arbeitskampf mexikanischer Fischer, der erste Film, bei dem Fred Zinnemann (ZWÖLF UHR MITTAGS) Regie führte. Als Ergänzung läuft mit THE LAND ein seltener Film von Robert Flaherty über Arbeitslosigkeit auf dem Lande als Folge der Technisierung und über die verheerende Bodenerosion, die in den Dreißiger Jahren weite Landstriche des amerikanischen Baumwollgürtels verwüstete.

– Redes (Netze)
von Fred Zinnemann & Emilio Gómez Muriel, Mexico/USA 1934-36, 61 min., O.m.U., 16mm
Kamera: Paul Strand, Drehbuch: Paul Strand, Agustín Velázquez Chávez, Henwar Rodakiewicz u.a., Musik: Silvestre Revueltas

Der kranke Sohn des Fischers Miro stirbt, weil seine Eltern die Medikamente nicht bezahlen können. Miro versteht, dass er sich auflehnen muss gegen diejenigen, die seine Arbeit nicht ihrem Wert gemäß bezahlen. So beginnt er, unter den Fischern zu agitieren, sie zu organisieren, für den gemeinsamen Kampf gegen den Monopolisten. Der schickt einen agent provocateur unter die Fischer, der sie gegeneinander aufhetzen und ihre neu gefundene Solidarität zerschmettern soll. Als ein Aufruhr losbricht, töten die Mächte des Kapitals Miro. Sein Tod eint nun die Fischer. Ein Agitationswerk von holzschnitthafter Schlichtheit und visueller Gewaltigkeit, ganz so, wie sich Paul Strand das gewünscht hatte für dieses staatsfinanzierte Projekt: Es sollte ein Film werden, den man jedem Fischer, Bauern, Arbeiter zeigen kann, und wenn er ihn gesehen hat, dann weiß er, was als nächstes zu tun ist.
Der weitgehend unbekannte Film verdient in mehrfacher Hinsicht Beachtung. Er ist ein Beispiel für die Ausstrahlung, die der sowjetische Revolutionsfilm eines Eisenstein und Pudowkin auch in die lateinamerikanische Welt gehabt hat, aber auch für die bildgestalterische Wirkung der Werke Robert Flahertys auf amerikanische Dokumentaristen wie Paul Strand und schließlich auch für die Anfänge von Fred Zinnemann, des späteren Regisseurs von Filmen wie „Zwölf Uhr mittags“ und „Verdammt in alle Ewigkeit“. Revueltas‘ Score gilt als internationaler Meilenstein der Filmmusik und gehört, in der Bearbeitung von Erich Kleiber, mittlerweile zum festen symphonischen Repertoire.

– The Land
von Robert Flaherty, USA 1939-1942, 41 min., engl. OF, 16mm
Musik: Richard Arnell

Auf der Suche nach Beschäftigungsmöglichkeiten ließ sich Flaherty 1939 für eine Auftragsproduktion des US-Landwirtschaftsministeriums einspannen. THE LAND ist ein erschütterndes Dokument über Arbeitslosigkeit auf dem Lande als Folge der Technisierung und über die verheerende Bodenerosion, die weite Landstriche des Baumwollgürtels verwüstete. Flaherty gelangen solch eindrucksvolle Bilder von den Wunden der Landschaft, der Leere auf den Gesichtern nutzlos gewordener Landarbeiter, viele von ihnen Arbeitsmigranten, den gefräßigen Maschinen, die über die Monokulturen walzen, dass der pathetische Kommentar, von Flaherty selbst gesprochen, und der harmoniesüchtige Schluß als unnötig aufgesetzte Propaganda wirken. Letzteres hat mit der politischen Situation zur Zeit der Fertigstellung des Films zu tun. 1941 waren die USA in den Krieg eingetreten. Es war nationale Pflicht der Landwirtschaft, auf Hochtouren zu produzieren. Trotz des positiven Schlusses wurde der Film von den Auftraggebern wegen seiner kritischen Passagen nicht öffentlich verbreitet. THE LAND verschwand in den Archiven.

Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturbüro der Stadt Hannover

Eintritt 5 Euro, HannoverAktivPass 2,50 Euro