Peter Nestler – Das Frühwerk (1)

Datum/Zeit
Mittwoch - 14.11.2018
20:30

Veranstaltungsort
Kino im Sprengel

Kategorien

Eintritt:

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

Kontakt:



Peter Nestler – Das Frühwerk

An drei Tagen präsentieren wir frühe Arbeiten von Peter Nestler, einem der wichtigsten deutschen Dokumentarfilmer seit den Sechziger Jahren. Seine Filme zeichnen sich durch eine besondere Verbindung von Engagement und Nüchternheit aus und durch eine unverwechselbare Verwendung des Off-Kommentars. Die Begeisterung für den Direktton, der mit dem „direct cinema“ in den 1960er Jahren aufkam, hat er nur bedingt geteilt. Es ist gerade im Vergleich zu heutigen Tendenzen im Dokumentarfilm sehr aufschlussreich, Nestlers Filme zu sehen. Die dreizehn kurzen und mittellangen Filme aus der Zeit von 1962 bis 1973 werden – in vier Programme gruppiert – in der Chronologie ihrer Entstehung gezeigt.

Wir freuen uns besonders, am ersten Abend Peter Nestler als Gast begrüßen zu können, sowie über alle drei Tage der Werkschau den Filmkritiker und Autor Peter Nau aus Berlin, Zeitgenossen und Kenner des Nestlerschen Werks, der bereits mehrmals im Kino im Sprengel zu Gast war.

Dank für das Zustandekommen des Programms an das Filmkindliches Archiv (Köln) und an die Stiftung Deutsche Kinemathek (Berlin)

MI 14.11. 20.30 Uhr
– Peter Nestler – Das Frühwerk (1)

# In Anwesenheit von Peter Nestler und Peter Nau

Kurztext: Poetische und politische Kurzdokumentarfilme von Peter Nestler aus den 1960er Jahren

– AM SIEL von Peter Nestler, BRD 1962, 13 min., 16mm
Text und Sprecher: Wolfgang Robert Schnell; Mitarbeit: Kurt Ulrich
Nestler portraitiert ein Dorf am Meer: Bilder vom menschenleeren Strand, die Straßen des Dorfes, verfallene Gemäuer, die Dorfkneipe, Portraitaufnahmen der Menschen. Der Kom-mentar, einziger Ton in diesem Film, ist einem Siel in den Mund gelegt: „Ich bin ein altes Siel, an dessen Ende ein Dorf liegt. Ich weiß nicht, ob das Dorf gerne gefilmt worden ist […].“

– AUFSÄTZE von Peter Nestler, BRD 1963, 10 min., 16mm
Nestler lässt Bergbauernkinder im Berner Oberland im Off eigene Texte über Schule und Zuhause verlesen. Jedes Kind liest seinen eigenen Aufsatz. Das kostet sie Mühe, aber das Zuhören macht Freude und die Sicht der Kinder ist aufschlussreich. Dazu sieht man die Kinder auf dem Schulweg, Häuser im Schnee.

– MÜLHEIM (RUHR) von Peter Nestler, BRD 1964, 14 min., 16mm
Mitarbeit: Reinalds Schnell; Musik: Dieter Süverkrüp
Die ersten Zechen wurden im Ruhrgebiet 1958/59 geschlossen, und 1964, als dieser Film entstand, arbeiteten bereits viele Kumpel in der Autoindustrie am Fließband. In den Innenstädten wurden neue Bürogebäude und Mietshäuser errichtet. […] Man sieht dem Film an, wie er entstanden ist, wie Nestler und Schnell durch Mülheim gegangen sind. Der Film ist, was sie in der Stadt gesehen haben. Die Zechen, Kohlenhalden, Kühltürme, Arbeitersiedlungen, die Kneipen und die Menschen. […] Aber der Film zeigt auch die Gegensätze, wo und wie die Menschen leben, die hier arbeiten, und wo und wie die Menschen leben, für die sie arbeiten. (Elke Peters, 1979)

– EIN ARBEITERCLUB IN SHEFFIELD von Peter Nestler, BRD 1965, 43 min., 16mm
Kamera: Dirk Alvermann
Ein Dokument über die Lebendigkeit der proletarischen Tradition im England der 60er Jahre: Nestler filmt Arbeiter in der Fabrik, auf der Straße und – walzertanzend und bingospielend in ihrem Club. Ein Bluessänger tritt auf mit melancholischen Songs. Das ist der Schlusskommentar, der Film endet mit einem Schwenk über die Baustelle eines modernen Wohnblocks, in dem für den Arbeiterclub kein Platz sein wird.

Eintrittspreis: pro Programm 5,- € / alle 4 Nestler-Programme 15,- €