Das Gendering der Flüchtlingskrise

Datum/Zeit
Donnerstag - 05.07.2018
18:00

Veranstaltungsort
Elchkeller

Kategorien:

Eintritt: keine Angabe

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

Kontakt: keine Angabe



Das Gendering der Flüchtlingskrise
Geschlecht in medialen und wissenschaftlichen Diskursen zu Flucht

Während Frauen und die Kategorie Geschlecht in Auseinandersetzungen mit Flucht und Migration lange Zeit unsichtbar blieben, lässt sich seit Herbst 2015 eine neue Sichtbarkeit von Geschlecht feststellen. Dieser Fokus auf Gender ist jedoch aus feministischer und migrationspolitischer Sicht höchst ambivalent zu bewerten. So ist zwar eine gestiegene Sensibilität für geschlechtsspezifische Erfahrungen (in) der Flucht und die Notwendigkeit frauenspezifischer Schutz- und Fördermaßnahmen seitens staatlicher Akteure und in der professionellen und ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit zu erkennen. Jedoch hat insbesondere die Problematisierung geflüchteter Männer infolge der Silvesternacht von Köln zu einem gesellschaftlichen Stimmungsumschwung bezüglich der Fluchtbewegungen beigetragen. Die asylrechtlichen Verschärfungen zur Eindämmung der Migration sowie die Rückgewinnung der Kontrolle staatlicher Grenzregime haben zu einer massiven Verschlechterung der Situation von Frauen geführt.
Ziel des Beitrags ist es, die aktuellen Auseinandersetzungen durch gender- und rassismusanalytische Ansätze einer differenzierten Betrachtung zu unterziehen – und dabei den derzeitigen Forschungsstand zu Geschlecht und Flucht zu reflektieren. So steht der Überbelichtung von Gender im medialen Diskurs über Flucht eine Unterbelichtung der Kategorie in wissenschaftlichen Studien gegenüber. Hierbei, so das Argument, bedarf es einer verstärkten Intervention der Forschung in den öffentlichen Diskurs.

Dr. Johanna Neuhauser | Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) | Universität Osnabrück

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Organisiert wird die Veranstaltung vom Vorbereitungskreis „Kritische Lehre/Leere IV“.