BEUYS

Datum/Zeit
Freitag - 24.11.2017
20:30

Veranstaltungsort
Kino im Sprengel

Kategorien

Eintritt:

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

Kontakt:



von Andres Veiel, D 2017, 107 min., digital

Kurztext: In diesem Dokumentarfilm wird die Künstlerlegende wieder lebendig – Beuys lässt seine Hasser ganz schön alt aussehen. Extrem kurzweilig!

Der Künstler schmiert herum, greift mitten hinein in die Margarine, und weil sie so herrlich weich ist, so wunderbar glitschig, schleudert er sie gleich batzenweise an die Wand oder zerdrückt sie mal kurz in der Kniekehle. Lustvoller Exzess, fetttriefender Nonsens. Und eine Ode auf die Formbarkeit der Welt. Vor allem aber wirkt diese Szene befreiend: Was erstarrt war, verkrustet, was als Ewigkeitspanzer den Blick auf den Künstler verwehrte, bricht mit einem Mal auf. Hervor tritt Joseph Beuys, der so lange vom eigenen Ruhm verschluckt war. Den man als Schamanen pries, als hohen Mythenmeister verehrte oder verachtete. Der aber jetzt als ein ganz anderer neu zu entdecken ist, in einem höchst ungewöhnlichen Künstlerfilm des Dokumentarfilmers Andres Veiel.
Ohne Kommentare kommt er aus, und fast ohne Bilder von heute. Der Film speist sich aus den unzähligen Fotos und Fernsehbildern, die Beuys in den späten sechziger Jahren zum ersten wahren Medienkünstler neben Andy Warhol machten. Es ist ein Ausflug in eine andere Zeit, in eine andere Gesellschaft, doch tritt sie einem so lebendig entgegen, dass man beim Verlassen des Kinos fast einen Farbschock erleidet. Tief war man hinabgetaucht ins raue Schwarz-Weiß einer Welt, in der beständig Telefone echt klingeln, immerzu unelektrische Zigaretten qualmen und ansonsten aufrichtig gehasst, gestritten, gepöbelt wird. Mit Wehmut schaut man zurück: So schwer war es damals, ein Künstler zu sein. Und so einfach. (Hanno Rauterberg, Die Zeit)

„Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ – so lautet provokativ unverständlich der Titel eines Kunstwerks von Josef Beuys, der Anfang der 70er Jahre, als Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie, für einen neuen Kunstbegriff eintrat. Seine Idee, dass jeder Mensch ein Künstler sei, ließ eine Begrenzung der Studentenzahlen nicht zu. Statt 30 Schüler befanden sich 268 Studenten in seiner Klasse. Er hatte einfach alle Abgewiesenen selbst aufgenommen. Als er dann mit Studenten das Sekretariat besetzte, entließ ihn Ministerpräsident Rau fristlos. Das war der Beginn der Free International University (FIU), die bis zu seinem Tod bestand. … Andres Veiels Dokumentarfilm will Beuys nicht erklären, sondern porträtieren. Er hat dazu die unglaubliche Menge von 400 Stunden Bildmaterial, 300 Stunden Audiomaterial und über 20.000 Fotos ausgewertet und daraus eine bruchlos wirkende Collage geschaffen. Er verzichtet auf jeden Kommentar aus dem Off, stattdessen lässt er Beuys für sich selbst sprechen. (Ulrich Sonnenschein, epd-Film)

Eintritt 5 Euro, HannoverAktivPass 2,50 Euro