„Arbeitszwang und Judenmord“ – Buchvorstellung und Gespräch

Datum/Zeit
Donnerstag - 14.06.2018
19:30

Veranstaltungsort
Elchkeller

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Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

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Arbeitslager für Jüdinnen und Juden waren ein Spezifikum der NS-Besatzungspolitik in Osteuropa. Schätzungsweise 900 bis 1000 Lager dieses Typus hatten die Nazis zwischen 1939 und 1944 in den eroberten polnischen und sowjetischen Gebieten errichten lassen. Sie erreichten damit eine Dimension, die der Zahl der im gesamten Herrschaftsbereich als zentrales Verfolgungsinstrument gebildeten Konzentrationslager sehr nahe kommt. Und das trifft zumindest bis zum Frühjahr/Sommer 1943 auch auf die Zahl der Häftlinge in beiden Lagersystemen zu: Zwischen September 1942 und April 1943 erhöhte sich die Belegstärke der Konzentrationslager von 88 000 auf rund 203 000, bis August 1943 erneut auf 224 000 Häftlinge, während in den Zwangsarbeitslagern im Sommer 1943 nach vorsichtigen Schätzungen mindestens 120 000 Menschen eingesperrt waren.

Im Vergleich zu der sich in den letzten 30 Jahren immer stärker ausdifferenzierenden KZ-Forschung standen die Arbeitslager für Jüdinnen und Juden bisher jedoch kaum im Mittelpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen. Das Thema stellte zumeist nur einen Teilaspekt in den Gesamt- wie regionalgeschichtlichen Darstellungen zur Verfolgung der jüdischen Bevölkerung dar. Hier setzt die von Mario Wenzel im September 2017 vorgelegte Studie an, die sich auf den südwestlichen Distrikt Krakau des Generalgouvernements konzentriert – eine Region, die von der Holocaustforschung bisher wenig Beachtung gefunden hat.

Mario Wenzel ist Autor des Buches „Arbeitszwang und Judenmord. Arbeitslager für Juden im Distrikt Krakau des Generalgouvernements 1939-1944“ (Metropol-Verlag, Berlin 2017).

Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der inhaltlichen Vorbereitung auf eine Studienfahrt nach Krakau/Auschwitz, steht jedoch allen Interessierten offen.