8. Mai – Tag der Befreiung

Datum/Zeit
Freitag - 08.05.2020
16:00 - 17:30

Veranstaltungsort
Halim-Dener-Platz

Kategorien

Eintritt:

Erreichbarkeit mit dem Rollstuhl:

Toiletten, ggf. Umkleideräume:

Kontakt:



ACHTUNG: geänderte Zeiten und Orte!

8. Mai 2020 Tag der Befreiung Hannover

8. Mai: 75 Jahre Zerschlagung des Nationalsozialismus

Am 10. April 1945 marschierten die Alliierten über die Limmerstraße in Hannover ein. Einen Monat später, am 8. Mai, kapitulierte gesamt Nazideutschland.
Am 8. Mai 2020 jährt sich dieser Tag zum 75. Mal. Für uns ist dieser Tag Anlass, uns die Straßen zu nehmen, um ein antifaschistisches Ausrufezeichen gegen Nazis, Faschist*innen und den deutschen Normalzustand zu setzen.

Wir Gedenken den millionenfach ermordeten Jüdinnen*Juden, Sinte*zza und Rom*nja, Kommunist*innen, Antifaschist*innen und anderen Linken, Kriegsgefangenen, als „aussätzig“ gelabelten Menschen wie Homosexuelle oder vermeintlich Behinderte und denen, die dem Rassenwahn der deutschen Besatzung zum Opfer fielen.
Gleichzeitig sehen wir in unserem Gedenken den Auftrag für die Gegenwart, keinen Versuch der Relativierung oder Umdeutung der Geschichte zuzulassen und dem gesellschaftlichen Rechtsruck entschlossen entgegenzutreten. Das Gedenken verpflichtet zur absoluten Solidarität mit den Nachkommen der Getöteten und dazu, ein neuerliches Erstarken der autoritären Kräfte zu verhindern: egal ob Neonazis auf den Straßen, der AfD im Parlament oder besorgten Bürger*innen mit ihren Ressentiments im Netz und überall. Die Befreiung bedeutet für uns, mit den neonazistischen Kontinuitäten, die bis heute fortbestehen, zu brechen.

Der verharmlosende, versöhnende Umgang mit der deutschen Vergangenheit der NS-Zeit, der tagtäglich zu beobachten ist, hat heute zur Konsequenz,
dass rechte Gewalt oft nicht als politisch motiviert kategorisiert wird,
dass Betroffene von rechter Gewalt und deren Perspektiven marginalisiert werden,
dass durch bürgerliche Extremismustheorien die rechte Gefahr relativiert wird,
dass ein Verein der Betroffenen des Nationalsozialismus, ein Bund der Antifaschist*innen die Gemeinnützigkeit entzogen wird.
Für all jene, die die Erinnerung an den Nationalsozialismus und den Kampf gegen die reaktionäre Formierung in Deutschland als notwendig begreifen, ist das Alles ein Schlag ins Gesicht.

Die vergangenen 75 Jahre zeigen: Täter*innen werden als Opfer inszeniert, um der nationalsozialistischen Vergangenheit den Rücken kehren zu können und ein vermeintlich anderes, neues Deutschland zu konstruieren. Wie aber ist eine andere Zukunft möglich, wenn mit der Vergangenheit nicht konsequent gebrochen wird? Gar nicht! Denn wie wir es tagtäglich beobachten müssen, hat die verdrängte Vergangenheit im kollektiven Gedächtnis der Deutschen weitergewirkt und den Umgang mit der Gegenwart mitbestimmt.

Angesichts der aussöhnenden Vergangenheitsbewältigung und dem vorherrschenden Selbstverständnis von den Deutschen als „Erinnerungsweltmeister“ ist es nicht verwunderlich, dass die reaktionäre Idee Aufwind erfährt. Dass denjenigen der Boden bereitet wird, die sich gegen emanzipatorische Errungenschaften auflehnen und es auch nicht verwunderlich sein kann, dass es keine konsequenten Bestrebungen gibt, sich neonazistischem Terror entgegenzustellen.

Um rechten Terror zu verstehen, muss die kulturelle Hegemonie von angeblich beglichener Schuld, Relativierungen der NS-Vergangenheit und Normalisierung von rechten Positionen aufgebrochen werden. Denn nur wenn wir rechten Terror als Teil von rechtem Gedankengut verstehen, können wir gegen ihn vorgehen.
Wir fordern, dass wir alle uns unserer historischen Verantwortung bewusst werden und uns ihr stellen. Nur dann kann verhindert werden, dass die Gesellschaft weiter nach rechts driftet.

Wir alle sind diejenigen die für eine solidarische und freie Zukunft eintreten!
Wir stehen gegen diese Kultur des Vergessens und Wegsehens!

Der antifaschistische Protest am 8. Mai ist so oder so der notwendige Schritt in die Offensive!
Wir protestieren gegen die Verhältnisse und die Kontinuitäten die den deutschen Faschismus erst möglich gemacht haben. Für einen konsequenten Antifaschismus! Für die befreite Gesellschaft!

Da die AfD für diesen Tag eine Kundgebung am Opernplatz angekündigt hat und wir den Faschist*innen unseren Protest entgegensetzen wollen, sind wir von unserem ursprünglichen Konzept abgewichen und treffen uns nun bereits um 16.00 Uhr am Halim-Dener-Platz/Pfarrlandplatz, um anschließen ab 17.30 Uhr am Gedenken des VVN-BdA am Pavillon oder an den Protesten gegen die AfD-Kundgebung teilzunehmen, die derzeit noch organisiert werden.

Leider ist aufgrund der aktuellen Lage keine große Demonstration möglich. Wir wollen den Protest trotzdem möglich machen. Dafür haben wir uns überlegt, an unterschiedlichen geschichtsrelevanten Orten Kundgebungen zu veranstalten und so unseren Protest auf die Straße zu bringen. An den drei Orten werden Infoplakate aushängen, Gedenktafeln stehen und Redebeiträge verlesen.
Ob ihr es zu allen Orten schafft oder nur zu einem, oder aber zu einem anderen Zeitpunkt an den Orten gedenkt, wir freuen uns über jegliche Beteiligung, Aktionen und Fotos. Um unseren Protest zu ermöglichen ist es notwendig, dass sich alle an die gebotenen Sicherheitsmaßnahmen halten. Wenn möglich bringt einen Mundschutz mit.